SOG
07.05. - 05.06.2010
Künstler: Eric Winkler
In seiner Einzelausstellung zeigt Eric Winkler eine Auswahl von Fotografien aus seinem zeitgleich erscheinenden Buch „Sog“.
Die seit 2007 entstandenen Bilder zeigen ganz private Momentaufnahmen oder flüchtige Konstellationen von Menschen aus dem Umfeld, in dem er sich bewegt, sowie Fotografien von Tieren, Landschaften und Räumen.
Die Enge vieler seiner Szenen macht es einerseits schwer, sie zu verorten und zieht den Betrachter andererseits in das Bild hinein. So vermittelt selbst die Landschaftsaufnahme von der Wüste Sinai kein Gefühl von Weite und Freiheit: Der Blick vom Gipfel ist nicht in die Ferne gerichtet, sondern hinunter ins Tal, das zwar groß ist, doch zugleich durch massive Berge begrenzt.
Der Sog, die Anziehungskraft seiner Bilder liegt in den Rätseln und Fragen, die sie aufwerfen. Immer bleibt etwas verborgen, sei es, dass eine Autotür die Sicht versperrt oder Unschärfe Teile seines Motivs verschwinden lässt. Manchmal geben Details Anhaltspunkte zum Ort oder der Situation, in der die Fotografien entstanden sind und sie lassen Geschichten erahnen, deren Anfang und Ende sich jedoch einzig und allein im Kopf des Betrachters ereignen
Andererseits fehlt es seinen Bildern aber auch nicht an Deutlichkeit und offener Direktheit. Eric Winkler zögert nicht, auch in sehr intimen Momenten auf den Auslöser zu drücken. Im Gegenteil – er bezieht bewusst genau solche Momente mit ein. Freunde und Bekannte werden Protagonisten seiner Bildwelt und erlauben dem Betrachter einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben. Der Balanceakt zwischen Schamlosigkeit und Unverschämtheit gelingt ihm, weil er nicht als der Beobachter aus sicherer Entfernung arbeitet, sondern selbst Teil des Geschehens ist, das er ins Bild bannt.
Die Bilder zeigen immer wieder andere Orte und vermitteln zusammen ausgestellt ein Gefühl von unterwegs sein – davon, in einem fremden Raum aufzuwachen, eine unbekannte Landschaft vor dem Fenster zu sehen, neben sich im Bett eine neue Person...
Doch es sind keine Reisebilder im klassischen Sinne, denn sie erzählen vielmehr über den Fotografen, als dass sie von der Welt berichten.
Das Buch „Sog“ erscheint in einer Auflage von 80 Exemplaren und ist während der Ausstellung in der Galerie erhältlich.