Wilhelm Klotzek
SKULPTRINEN
19.06. - 30.07.2010

Wilhelm Klotzek
SKULPTRINEN

Ausstellung: 19.06 - 17.07.2010
Eröffnung: Freitag, 18.06.2010, 19 - 22 Uhr

Wilhelm Klotzek setzt sich mit der Benennung von Dingen auseinander, sowohl mit den Namen selbst als auch mit dem Akt der Namensgebung. Seine bildhauerischen Arbeiten spielen mit dem Raum zwischen dem Gegenstand und seiner Bezeichnung.

Bischofsmützen, Charlottenburger und Knochen – drei Worte, die auf den ersten Blick völlig zusammenhangslos erscheinen, sind im Fachjargon der Steinsetzer allesamt Bezeichnungen für Gehwegmaterialien. So heißen die fünfeckigen Steine, die als Abschluss- oder Anfangsstein bei der diagonalen Verlegung dienen, Bischofmützen. Steinplatten werden nicht einfach als Steinplatten bezeichnet, die Pflasterer in Berlin nennen sie Charlottenburger. Und der Knochen ist ein Verbundstein. Das sind Pflastersteine, die sich gegenseitig verzahnen.

Wenn ein alltägliches Wort in der Fachsprache eine neue Bedeutung bekommt, nennt man das „Bedeutungserweiterung“ oder „Amplifikation“: der Umfang der Bedeutung des Wortes wird größer.Solche Bedeutungserweiterungen entspringen zum Beispiel dem Bedürfnis nach einem neuen Begriff für etwas bisher Unbekanntes oder auch dem Wunsch nach einem bildhaften oder beschönigenden Ausdruck für etwas eher Abstraktes. Klotzeks Faszination für diese Sehnsucht nach der Eingliederung des Unhandlichen und Unbelebten in die Sphäre des Persönlichen spiegelt sich in wiederum in seinem beschönigenden Umgang mit sperrigen Arbeitsmaterialien.

Den Bedeutungswandel, das Spiel mit Vergrößerung, Verstärkung, Ausweitung und Steigerung treibt Wilhelm Klotzek mit seinen Skulptrinen in der Ausstellung weiter und hinterfragt das Bedürfnis nach Personalisierung in seinem Umgang mit dem Verhältnis von Wort und davon getrenntem Ding.

Wilhelm Klotzek wurde 1980 in Berlin geboren.
Er studiert Bildhauerei an der Kunsthochschule Weissensee and Universität der Künste Berlin.
Wir zeigen seine erste Einzelausstellung.

14.
12.
11.
10.
9.
8.
6.
5.
4.
"Der rollende Stein", Vortrag von Wilhelm Klotzek
3.
2.
1.