PASSERINKA
07.03 - 05.04.2009
Passerinka ist eine alte zentralslawische Tradition, mit der das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings begangen wurde.
Anders als verwandte Traditionen wurde Passerinka nie in den christlichen Kalender aufgenommen, weshalb es schleichend aus den Gebräuchen verschwand und sich nur in sehr entlegenen Landstrichen hielt. Das über Wochen andauernde Fest beinhaltete zahlreiche Opfer an die Göttin des Lebens, dargestellt als sehr dicke Frau, welcher Trauben von Blumenzwiebeln aus dem Haar hängen. Verschiedene Rituale wurden aufgeführt, um den Winter – in Form eines halbschlafenden Monsters mit einem Bären in der Mundhöhle – auszutreiben.Passerinka war sehr wahrscheinlich das ausgelassenste Ereignis des Jahres.
Viele Informationen über diese Rituale sind unwiederbringlich verloren, doch es gibt noch ein paar persönliche Aufzeichnungen, die von den Festlichkeiten um Passerinka herum berichten:
"Die unerträgliche Kälte missachtend sind die Dörfler ohne Ausnahme im Freien. Sie kämpfen, reiben einander Schnee in die Gesichter, tränken Schneebälle mit Wodka und werfen sie in die Münder ihrer Gegenspieler. Mädchen in puppenhaften Kleidern erklimmen mit erstaunlicher Gewandtheit Bäume, um die Frühlingsvögel zu locken. Ich bemerkte wie diese vor Schreck davonflogen. Ein großes Feuer brennt unbeaufsichtigt, um das letzte Spektakel des Abends zu beenden: das Verbrennen von Winters' Kopf. Dieser hat die ausgemachte Hässlichkeit eines Dämons einer Kinderzeichnung. Sein Dahinscheiden löst ekstatische Freude unter den Anwesenden aus. Trunken stolzieren die Dörfler mit Fackeln um ihn herum, sich gegenseitig in Gesang und Tanz überbietend."
(Rudolph Stimmgabel, Kaufmann, auf seiner Reise in die Westkarparten, spätes 16. Jahrhundert.)
Ironischerweise – vielleicht aufgrund der Ferne zum Christentum – erfreut sich Passerinka gerade in urbanen Gebieten in den letzten Jahren wieder wachsender Beliebtheit.