TRYONE
HIMMELFAHRT NR. 1-53
27.03. - 24.04.2010

TRYONE, geboren 1976 in Berlin, setzt sich in „Himmelfahrt Nr. 1-53“ mit mittelbaren Übertragungsvorgängen auf Grundlage von Naturbeobachtung auseinander. Die gezeigten Arbeiten sind Aufnahmen flüchtiger Prozesse und Sichtbarmachung von Zeit im Medium der Abstraktion.

TRYONEs Arbeitsweise ähnelt der eines Forschers, der einen Versuch aufbaut, durchführt, beobachtet und auswertet. Über mehrere Wochen hat er Heißluftballons konstruiert, Wettervorhersagen notiert und geeignete Orte ausgewählt, um 53 Ballons steigen zu lassen und zu beobachten, wie diese vom Wind bewegt werden und damit die Bewegung des Windes sichtbar machen. Denn ein Heißluftballon geht mit dem Wind, genauso schnell und in dieselbe Richtung. Er ruht quasi im Wind.

Die bildliche Dokumentation des Fluges, der Aktion im Außenraum, spielt eine zentrale Rolle in seiner Arbeit. Ein Film zeigt Sequenzen der fahrenden Ballone – mal als kleine Punkte in der Ferne, sich schnell weg bewegend, mal genau erkennbar, langsam aufsteigend. Die Kameraperspektive ist starr, zeigt die Stadt nur im Anschnitt und konzentriert sich ansonsten meist auf den weiten Himmel, in dem sich der Ballon bewegt.

Der Film funktioniert als eigenständige Arbeit, ist aber zugleich auch Teil der Durchführung des Versuches. Die Aufnahmen dienen TRYONE dazu, die beobachteten Bewegungen zu transformieren. Er kopiert die Position jedes Ballons Frame für Frame, Punkt für Punkt auf Transparentpapier. Aus vielen einzelnen Punkten entsteht eine Linie. So zeichnet er den Weg jedes Ballons noch einmal nach und erlebt den Ablauf der Zeit erneut. Im nächsten Schritt werden diese Ballonlinien auf die Leinwand übertragen. Die reine Bewegung, in Form einer weißen Linie auf glänzend schwarzer Fläche, archiviert und abstrahiert die Fahrt des Ballons. An die Stelle der tatsächlichen Flugdauer tritt die Zeit, die die Wahrnehmung der Linie erfordert.

Zur Ausstellung gibt es eine Edition.

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